Das Haupthaus
Ein schriftliches Zeugnis über das Alter des Hauses ist nicht vorhanden, erst durch dendrochronologische Untersuchungen wurde das Jahr 1592 als Erbauungsjahr ermittelt. Einige Balken sind erheblich älter, stammen von früheren Gebäuden und wurden hier wieder verwendet.
Der repräsentative, zur Straße gewandte Wirtschaftsgiebel{/modal} ist typisch für die Gebäude der nordhannoverschen Hauslandschaft. Er greift das städtische Bauelement der vorkragenden Stockwerke auf und ist mit Schnitzereien, Malereien und dem Namen des Erbauers verziert. Oben am Dachfirst laufen die Windbretter zusammen und enden im senkrechten Giebelpfahl.
Durch das Vorschauer, einen überdachten hellen Platz, gelangt man zum großen Tor, „Lange Dör“, das Einlass für Personen sowie in voller Breite für Ackerwagen bot.
Wenn man das Haus betritt, befindet man sich auf der großen Diele mit ihrem gestampften Lehmfußboden. Dort ist die Statik des Zweiständer-Kübbungshauses gut zu erkennen: An beiden Seiten der Diele zieht sich eine Reihe aus mächtigen Eichenständern längs durch das Haus, auf denen die Deckenbalken und die Dachkonstruktion ruhen. Zwischen den Außenwänden und den beiden Ständerreihen, der Kübbung mit geringerer Raumhöhe, waren die Kühe untergebracht. Vor der original erhaltenen linken Ständerreihe finden sich Reste des Futtergangs mit einer rutschfesten Kieselsteinpflasterung, während die rechte beim Rückbau rekonstruiert wurde.
Die Diele nutzte man zum Füttern der Tiere, zum Dreschen und zum Unterstellen der Ackerwagen, von denen aus Heu und Stroh durch eine Luke direkt auf den Dachboden entladen werden konnten. Das Dach selbst war früher mit Roggenstroh gedeckt, seit 1883 mit Ziegeln.
Am Ende der Diele befindet sich das Flett, das war der Mittelpunkt des häuslichen Lebens, wo früher das offene Herdfeuer brannte, über Jahrhunderte die einzige Wärmequelle des Hauses. Hier wurde gearbeitet, gekocht und gegessen, denn durch den eingezogenenLuchtbalken konnte mehr Tageslicht einfallen.
Das Haupthaus des Wöhler-Dusche-Hofes war ein Rauchhaus, in dem der Rauch ohne Schornstein nach oben an die Decke und durch Ritzen auf den Dachboden abzog. Er räucherte oben aufgehängte Würste und Schinken, schwärzte und konservierte die Decken- und Dachbalken und vertrieb das Ungeziefer aus dem Erntegut auf dem Dachboden. Eine gemauerte Herdstelle mit Schornstein wurde erst 1883 eingebaut samt der dahinterliegenden Feuerwand, die das Flett vom Kammerfach trennt.
Das Kammerfach besteht bei diesem Haustyp normalerweise aus drei Räumen: Stube; Schlafkammer und Altenteilerstube. Ursprünglich waren wahrscheinlich in jedem Raum nur kleine Öffnungen nach draußen vorhanden, die durch Holzklappen verschlossen wurden. In der Stube, die man nur sonn- und feiertags benutzte, spendete ein Bileggerofen Wärme. Er befand sich an der Innenwand und wurde vom Flett aus befeuert. Zwischen Schlafkammer und Diele stellt eine Luke die Verbindung her, damit der Bauer jederzeit Herdfeuer, Gesinde und Vieh überwachen konnte.