Erläuterungen

Als Bilegger (niederdt. für dazulegen, nachheizen) bezeichnete man einen Ofen in norddeutschen Bauernhäusern. Der Bilegger befand sich an der Wand zwischen Flett (Küche) und Stube und konnte vom Wirtschaftsbereich aus befeuert werden. Der Rauch zog durch den Küchenschornstein ab und der Wohnraum blieb dadurch rauchfrei

Die Dendrochronologie ist die Lehre/Wissenschaft zur Ermittlung des Baumalters anhand der unterschiedlichen Breite der Jahresringe.

Der Bereich am Ende der Diele, wo heute der rekonstruierte Herd zu sehen ist, wird Flett genannt. Früher brannte dort das offene Feuer und der Rauch verteilte sich im ganzen Haus. Davon zeugen die geschwärzten Deckenbalken und Bohlen. Hier wurde gearbeitet, gekocht und gegessen, das Flett stellte also den Mittelpunkt des bäuerlichen Lebens im Haus dar.

Der Dielenboden besteht aus Stampflehm, nur vor den Ständerreihen war eine Kieselsteinpflasterung vorhanden (teilweise erhalten). Hier wurden die Tiere gefüttert und getränkt. Die Pflasterung war nötig, um den Boden rutschfest zu machen.

Als Giebelpfahl (auch Wendenpfahl, Wendenknüppel genannt) bezeichnet man einen Giebelschmuck in Form eines senkrechten, verzierten Holzbalkens am oberen Ende des Giebels eines Hallenhauses, der böse Kräfte vom Haus abhalten soll.

Später sind an derselben Stelle im niederdeutschen Raum auch gekreuzte Pferdeköpfe üblich, in einander zugewandter Form, häufiger voneinander abgewandt, also mit nach außen zeigenden Köpfen.

Die Haspel (Garnwinde) ist ein sich drehendes, aus gekreuzten Hölzern aufgebautes Gerät zum glatten Aufwickeln des gesponnenen Fadens, um sein Verwirren und Verknoten zu verhindern.

Den Raum zwischen Kübbung und Dachschräge nennt man Hillen. Hier wurde Heu und Stroh gelagert, im 16. und 17. Jahrhundert diente er auch als Unterkunft für Knechte und Mägde. Heute befinden sich im östlichen Hillen Bienenkörbe, Spinnräder und Haspeln.

Das Kammerfach war der Lebensraum der bäuerlichen Familie, Knechte und Mägde hatten hier normalerweise nichts zu suchen. Von der Diele war es durch eine Wand abgetrennt und somit ein rauchfreier Bereich.

Die drei Räume des Kammerfachs wurden als Wohnstube, Schlafkammer und Altenteilerstube genutzt. Der Altenteiler war der Vorbesitzer des Hofes, der ihn schon an die nächste Generation weitergegeben hatte.

Die Fenster der Stube sind nach Südwesten ausgerichtet, sie ist damit der hellste und wärmste Raum des Hauses. Ursprünglich waren wahrscheinlich in jeder „Kammer“ nur kleine Öffnungen vorhanden, die mit lichtdurchlässigen Tierhäuten und Holzklappen verschlossen wurden. Erst nachträglich wurden die vorhandenen Fenster eingebaut.

Die Möblierung des Kammerfachs orientiert sich am ausgehenden 19. Jahrhundert, diese Zeit entspricht auch dem Ende der bäuerlichen Nutzung des Hofes.

Kienspäne sind vierkantig oder flach gespaltene Stücke unterschiedlicher Länge aus harzreichem Holz, vorwiegend aus Kiefer.

Der Kienspan wurde erhitzt und angezündet und diente für eine gewisse Dauer (ca. 20 Min.) als Lichtquelle. Gegenüber dem einfachen Feuer hatte er den Vorteil, in einem Halter kontrollierbar abzubrennen und auch an Stellen eingesetzt zu werden, die sonst im Dunklen blieben.. Die dennoch stets vorhandene Brandgefahr nahm man in Kauf, denn Kerzen waren zu kostspielig.

Kübbung nennt man den Bereich zwischen der Ständerreihe und der nicht tragenden Außenwand. Früher war das der Platz für die Kühe, die mit dem Kopf zur Diele standen und von dort gefüttert werden konnten.

In der westlichen Kübbung steht heute ein Webstuhl, der vom Ebeling-Hof in Isernhagen KB stammt und etwa 150 Jahre alt ist.

Die „Lange Dör“ besteht aus zwei Flügeln, wobei in die rechte Hälfte nochmals eine schmale Durchgangstür eingelassen ist. Damit Fuhrwerke auch ins Haus fahren konnten, waren der senkrechte Holzbalken in der Mitte und auch die Fußschwelle herausnehmbar. Der Balken hieß Dössel und wer dagegen lief, war ein Dussel.

Im Bereich des Fletts, wo es seitlich keine Stallungen mehr gab, sind die Ständerreihen unterbrochen. Ein langer, massiver Balken überbrückte den Zwischenraum, fing die Dachlast auf und ermöglichte zugleich von beiden Seiten Tageslichteinfall. Dieser Luchtbalken unterfängt die Deckenbalken mit Hilfe der Ständerköpfe, diese wiederum sind mit Kopf- und Fußbändern gesichert.

Im Wöhler-Dusche-Haupthaus ist das Kopfband nahe der Feuerwand mit einer gröberen Verzierung versehen, die auch auf das Alter des Hauses hinweist. Später wurden die Verzierungen feiner ausgeführt.

Leider wurde beim Umbau des Hauses um 1883 ein Stück aus dem Luchtbalken heraugeschnitten, das im Laufe der Sanierungsarbeiten wieder eingefügt wurde, um die Länge des Luchtbalkens wiederherzustellen.

Das Rauchhaus ist eine im norddeutschen Raum verbreitete Bauernhausform, die Wohnbereich und Stall unter einem Dach vereint. Das Besondere dieses Haustyps ist das Fehlen eines Schornsteins, wodurch das Gebäudeinnere ständig vom Rauch des offenen Herdfeuers erfüllt war. Die dauerhaft schlechte Luftqualität war der Gesundheit der Bewohner nicht zuträglich, sie hatten Lungenbeschwerden und Augenreizungen und litten auch an rheumatischen Erkrankungen, denn in den kaum isolierten Häusern war es drinnen im Winter nur 4 bis 6 Grad wärmer als draußen, der Fußboden kalt und nur in unmittelbarer Nähe des Herdfeuers konnte die Strahlungshitze die Bewohner erwärmen. Deshalb war das Flett mit der Feuerstelle der Hauptaufenthaltsbereich in der kälteren Jahreszeit.

Wenn das Dach einer Scheune erheblich größer war als der von den Wänden umgebene Gebäudeteil, ragte es seitlich einige Meter über und bot auf diese Weise Regenschutz für noch nicht entladene Wagen, die man hier unterfahren und abstellen konnte.

Das Vorschauer ist der überdachte trockene, helle Platz vor der „Langen Dör“ des Einfahrtstors. Hier wurden die Pferde an- und abgeschirrt und Arbeiten erledigt, für die es im Haus zu dunkel war.

Beim Wöhler-Dusche-Hof befindet sich das Vorschauer links von der Hausmitte. Seitlich gehen zwei kleinere Türen ab. Die rechte führte in den Pferdestall, während hinter der linken Jungvieh und Schweine untergebracht waren. Über die kleine Stiege (Hühnerleiter) konnten die Hühner den darüber liegenden Raum, den Hühnerwiem, erreichen.

Im Bereich des Fletts, wo es seitlich keine Stallungen mehr gab, sind die Ständerreihen unterbrochen. Ein langer, massiver Balken überbrückte den Zwischenraum, fing die Dachlast auf und ermöglichte zugleich von beiden Seiten Tageslichteinfall. Dieser Luchtbalken unterfängt die Deckenbalken mit Hilfe der Ständerköpfe, diese wiederum sind mit Kopf- und Fußbändern gesichert.

Im Wöhler-Dusche-Haupthaus ist das Kopfband nahe der Feuerwand mit einer gröberen Verzierung versehen, die auch auf das Alter des Hauses hinweist. Später wurden die Verzierungen feiner ausgeführt.

Leider wurde beim Umbau des Hauses um 1883 ein Stück aus dem Luchtbalken heraugeschnitten, das im Laufe der Sanierungsarbeiten wieder eingefügt wurde, um die Länge des Luchtbalkens wiederherzustellen.

Wilhelm Dusche (1863-1947)

Der letzte bäuerliche Nutzer des Hofes wirkte von 1902 an 25 Jahre als Gemeindevorsteher in der Niedernhägener Bauerschaft.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er im Januar 1919 zum Mitglied der Weimarer Nationalversammlung gewählt, die für die junge deutsche Republik die Verfassung erarbeitete und beschloss. Anschließend war er Reichstagsabgeordneter in Berlin (1920-1924).

Der zur Straße ausgerichtete Wirtschaftsgiebel des Wöhler-Dusche-Hofes ist typisch für die Gebäude der nordhannoverschen Hauslandschaft – mehrfach vorkragend und kunstvoll mit Knaggen, Schnitzereien und Malereien verziert, ist er ein von der städtischen Bebauung übernommenes Element. In den engen Städten gewann man mit jedem vorkragenden Stockwerk ein wenig Wohnraum dazu, während die Etagen in den Bauernhäusern nur vorgetäuscht waren. Hinter dem Wirtschaftsgiebel befindet sich ein großer durchgehender Dachboden, der als Speicher für Heu und Stroh diente.

Der Schriftzug „Heinrich Wöler“ (vermutlich der Erbauer) am Giebel des Wöhler-Dusche-Hofs ist die einzig erhaltene Schrift, denn weitere Inschriften wie das Baujahr oder Sprüche sind verwittert und nicht mehr lesbar. In alten Dokumenten variiert die Schreibweise des Namens, weil es keine festen Rechtschreibregeln gab. Man schrieb nach Gehör, wenn man überhaupt schreiben konnte.

Die Raseneisensteinausfachung rechts neben dem Vorschauer ist eine Reparaturstelle der Außenwand aus historischer Zeit. Damals wurde möglichst viel mit kostenlos zur Verfügung stehenden Materialien gearbeitet, um die Gebäude langfristig instand zu halten.

Damit bezeichnet man ein sehr leicht brennbares Material (trockene und lockere pflanzliche Stoffe), das zur Aufnahme der Funken zum Entzünden von Feuer dient.

Das wesentliche, aber von außen nicht erkennbare bauliche Merkmal dieses Haustyps ist die Holz-Innenkonstruktion in Ständerbauweise. Diese zwei Ständerreihen bilden den tragenden Teil des gesamten Gebäudes. Namengebend sind auch die als sogenannte Kübbungen ausgebildeten, nicht tragenden niedrigen Seitenschiffe.